Die ferne Insel hat gerufen. Der Tabellenführer TuS Norderney (9er) erwartete unseren FC Frisia zum Punktspiel am frühen Nachmittag. Mit 15 Spielern, 2 Trainern, 1 Jungspieler und einer Zuschauerin war man mit der 11:45-Uhr-Fähre angereist. Somit waren unsere Jungs zeitig am Sportgelände angekommen und konnten sich in Ruhe umziehen und ergiebig warmmachen. Die Stimmung unter den Spielern war locker, aber nicht zu locker. Man wusste zwar, dass Norderney „eine andere Klasse“ ist, aber man war auch gewillt mit Kampf sich die kleine Chance zu wahren, eine Sensation zu ergaunern.
Nach der Auswärmphase stimmte Jens Wagner seine Truppe auf den bevorstehenden Kampf ein. Er wolle Kampfgeist sehen und es sei ihm wichtig, dass man nach dem Spiel, sollte es nicht gereicht haben, trotzdem sagen kann, man habe alles gegeben. „Sollten frühe Gegentore fallen, dann den Kopf nicht hängen lassen, sondern weiterkämpfen!“ „Früh stören und körperbetont spielen!“ gab er seinen Jungs mit auf den Weg nach draußen.
Der Schiedsrichter pfeift die erste Halbzeit der Partie an.
Schon von beginn an war die höhere technische Klasse der Norderneyer am Ball zu erkennen. Die Männer in Rot/Weiß spielten ansehnliche Kombinationen heraus. Doch zu einem Abschluss kam es nur selten. Die Kicker vom Festland taten sich im Spielaufbau schwer und kamen irgendwie nicht richtig nach vorne. Das 0:0 hielt man die ersten 18 Minuten, doch dann kam ein langer Ball in den Lauf des Stürmers der Insulaner, was verdächtig nach Abseits aussah. Dieser lief alleine auf Henning Ledebur im Tor zu, lief an diesem vorbei und legte noch mal quer auf den mitgelaufenen Stürmerkollegen, welcher ins leere Tor mühelos einnetzte. Jens Wagner war Außer sich an der Seitenlinie und wütete gegen die nicht gegebene Abseitsentscheidung des Schiedsrichters. Trainer Jens Wagner sah trotz fehlender Eigenchancen bis dato aber die Chance das 0:0 eventuell mit in die Halbzeit zu nehmen, was psychologisch wichtig gewesen wäre. „Kretsche“ haderte auch verbal mit der Entscheidung des Schiedsrichters, was ihm die gelbe Karte einbrachte. Der Spielton der Gastmannschaft wurde etwas rauer nach dem Gegentreffer. Man ging bissig in die Zweikämpfe. Dann etwas zu bissig: Fynn Lüpkes lief dem geschickten Stürmer in die Hacken, welcher im Strafraum fiel. Gelbe Karte und Elfmeter! Henning Ledebur versucht mit allen Mitteln der Kunst den Schützen zu verunsichern. Er zählte die 11 Meter erst selber nach und verlange von dem Schiedsrichter dieses auch noch einmal zu tun. Ledebur ließ sich beim zurückgehen ins Tor auch besonders viel Zeit. Ledebur zappelte viel auf der Linie. Den jungen Schützen hatten diese Psycho-Tricks wohl doch nicht kalt gelassen und schoss mit links den Ball, Oben links übers Tor. Weiterhin 1:0. Kurz vor Ende der ersten Halbzeit gab es noch ein kleines Gerangel und Geschubse an der Mittellinie wo der gegnerische Verteidiger und Aaron die gelbe Karte für erhielten. Bis dahin war es für Aaron und Pasqual vorne im Sturm ein eher undankbares Spiel gewesen. Oft mussten beide nur den Torhüter, oder die Hintermannschaft anlaufen und versuchen den Ball wegzustehlen, welche die Murmel sicher von A nach B hin und her schoben.
Abpfiff erste Halbzeit. 1:0 für die Heimmannschaft.
Das 1:0 war zwar ärgerlich entstanden, doch man war guter Dinge und „zufrieden“ mit dem Halbzeitstand. Jens Wagner gab seinen Jungs zu verstehen, dass das Spiel noch nicht aus ist und man noch nicht verloren hat. Am Einsatz zu Kämpfen mangelt es nicht und das ist gut so. Selbst wenn das 2:0 und 3:0 noch fällt, nicht aufhören gegenzuhalten. Man wolle sich nicht „abschlachten“ lassen. „Die Norderneyer lassen den Ball zwar gut laufen, doch das ist auch kein Hexenwerk was die machen, dass könnt ihr auch.“ Ergänzte Co-Trainer Jens Kopitzke. Wagner bittet Kretsche als Libero tiefer zu stehen und nicht zu offensiv zu agieren. Auch Fynn bekommt zu verstehen, dass er „ein gang runter schalten“ muss, er sei ganz knapp vor der Gelb-Roten Karte. Ansonsten sei er zufrieden mit dem Halbzeitstand und lässt unverändert weiterspielen.
Anpfiff zweite Halbzeit.
Es ist immer schwierig nach der Pause wieder ins Spiel zu finden. Unsere Jungs taten sich heute aber besonders schwer. Der Gegner war direkt nach Anpfiff wieder am Drücker. Gerade mal sieben Minuten gespielt, da bekommt man bei einer Ecke den Ball nicht richtig aus dem Strafraum geklärt und platziert das Leder direkt vor die Füße des Gegners, welcher aus kurzer Distanz im Fünfmeter-Raum leichtes Spiel hatte. 2:0… Nun nicht die Köpfe hängen lassen. Doch dafür war kaum Zeit. Vier Minuten später in der 56. Minuten direkt das 3:0. Die guten Vorsätze der Halbzeitpause waren dahin. Jens Wagner reagierte und brachte Eike Sieberns für Henning Becker als defensiver Libero. „Kretsche“ ging eine Position vor, ins Mittelfeld für Henning. Nun heißt es keine Gegentore mehr einfangen und versuchen einen Anschlusstreffer zu erzielen. In der 63. Minuten verletzt sich Cedric Harms am Knie und musste ausgewechselt werden. Thielko Peters kam in die Partie. Man hat sich nach den beiden zu frühen Gegentoren nun etwas gefangen und das Spiel etwas beruhigt. Paul Grootes kam für Aaron in die Partie um vorne für Unruhe zu sorgen. Der TuS ist weiterhin die spielbestimmende Mannschaft auf dem Feld. Immer wieder versuchen Sie den Ball in die Gassen zu spielen. Die Hintermannschaft hat Müh und Not die Angriffe abzuwehren. Das Spiel ist schon seit Anpfiff zusätzlich mit sehr vielen Standartsituationen geprägt. Eine Ecke nach der Anderen gilt es zu verteidigen. Letzter Wechsel der Gäste, Renke Peters kommt für Benni Smid in die Partie. Dann ein guter Spielzug der Neuharlingersieler! „Kretsche“ behauptet den Ball gut und schickt „Charly“ die Seitenlinie lang. An einem Gegenspieler vorbei spielt dieser dann den Ball auf Paul, welcher den Pass nur abtropfen lässt und somit für den heranstürmenden „Charly“ auflegte. Der Neuzugang von Werdum jagt die Pille aber knapp am und übers Tor vorbei. Auf der anderen Seite konnte man den Druck des Heimteams nicht mehr standhalten. Eine Flanke kam mittig in den Strafraum, etwas zu hoch für Sven Janssen, welcher knapp den Ball beim Kopfballversuch verpasste. Der Stürmer war etwas überrascht und traf den Ball nicht ganz richtig, aber der Ball flog mit einer unorthodoxen Flugkurve dann doch langsam neben den langen Pfosten ins Tor. 4:0 in der 80. Minute. Immerhin war man 24 Minuten ohne Gegentreffer gewesen. Weitere 10 Minuten vergingen ohne Gegentreffer. Auch dank Henning Ledebur im Tor, welcher sich sehr viel Zeit nahm die Abstöße auszuführen. Die letzte Spielminute war angebrochen, da kam ein hoher Ball in den Strafraum der Sieler. Der Stürmer des TuS nahm den Ball an, Fynn agierte und wuchtete sich stehend zwischen Ball und Gegenspieler. Der Stürmer fiel zu Boden und der Schiri pfiff Elfmeter. Es war kein harter Kontakt, da hätte man nicht fallen brauchen, aber weil Fynn in der gesamten Spielzeit mehrfach mit harten Zweikämpfen/Fouls auffiel und schon vom Schiri „angezählt“ wurde, gab es dann die fast schon erwartet Gelb-Rote Karte. Norderneys Topstürmer, der bis dato in 12 Spielen 31 Tore gemacht hatte, aber in dieser Partie noch ohne Torerfolg war, stand als Schütze bereit. Henning sprang in die vom Schützen aus linke Ecke, oder dieser verwandelte mit einem eher schwachen Schuss nach rechts. 5:0. Direkt nach dem Tor pfiff der Schiri die Partie ab.
Endstand 5:0 für die Heimmannschaft aus Norderney.
Ein Optimist hätte sich vielleicht mehr erhofft/gewünscht, ein Realist hatte mit diesem Ergebnis so gerechnet und ein Pessimist wurde eines anderen belehrt, welcher sicher von einer höheren Niederlage ausgegangen war.
Man ist aber ganz zufrieden mit dem Spiel, 2 Tore waren dabei die nicht hätten sein müssen und dann ist man gedanklich auch bei einer 3:0 Niederlage und so waren unsere Jungs auch gestimmt. In Anbetracht der Ergebnisse der Konkurrenz gegen Norderney, z.B Carolinensiel mit einer 0:10 Niederlage, Ardorf mit 0:12 und 14:0, Blomberg 1:7, Fulkum 16:0, Leerhafe 8:0 und Ochtersum, sowie Wiesmoor mit 9:1 Niederlagen, steht man mit einem 5:0 (und 0:6 im Hinspiel) doch ganz solide da.
Nach den ersten 2-3 Bier auf der Rückfahrt war das Spiel aus den Köpfen der Jungs auch wieder raus und abgehakt. Es war noch eine sehr feucht fröhliche Rückfahrt und am Freitag empfangen unsere Herren die gestandenen Herren aus Dunum. Im heimischen Nordseestadion ist gegen SC Dunum III bestimmt auch wieder mehr drin.